heute morgen um 6.00 sind Markus und ich wieder pünktlich zur Abholung unseres morgendlichen "Krankenhaus-Chauffeurs" aus dem Bundesstaat Michuacan nach Hause zurückgekehrt, wo wir "Dia" und "Noche de los muertos" miterlebt haben. Zwischen dem 30.10. und dem 2.11. wird in Mexiko, besonders in den südlicheren Staaten das Fest der Toten gefeiert, in dem Altare in oder vor den Häusern aufgebaut werden, 

welche, neben vieler Blüten der Studenten- oder Totenblume, mit Zucker- oder Schokoladentotenköpfen sowie Geschenken für die Reise ins Jenseits, meist Früchte oder Tequila, geschmückt sind.
Überall kann man außerdem kleine Skelettfiguren verschiedenster Art und Herstellungsweise finden.
Aber allesamt sehen sie aus wie normale Menschen, d.h. die Frauen geschminkt und mit schönen Kleidern, die Männer in ihrer Arbeits- oder Ausgehkleidung. Auch laufen zur Touristenatraktion einige Menschen zu eben jenen Skelettfiguren geschminkt in der Stadt umher um von den erwartungsvoll zuckenden Fotoaparaten eingefangen zu werden.
so auch von mir...

Berühmt für jene Feste sind unter anderem Morelia - Hauptstadt Michuacans, Pátzcuaro eine kleine am See gelegene Stadt eine dreiviertel Busstunde entfernt von Morelia, sowie in den umliegenden Dörfen und Inseln am See. Samstag morgen trafen wir uns mit Chris und Franzi sowie Robert und seiner irischen Freundin in der 1991 zum Weltkulturerbe erklärten Altstadt Morelias, wo wir uns in einen altmodischen Stadtrundfahrbus bequemten um dann gemütlich eisschleckend uns mit spanischen Infos über die im Kolonialstil erbauten Gebäude berieseln zu lassen. Die Fahrt endete dann im Museum der Süßigkeiten, wo wir während einer kleinen Führung von einer kleinen mexikanischen Köchin tatsächlich das gute alte Quittenbrot vorgekocht bekommen haben. Nach einer kleinen Stärkung mit super leckeren Kalorienbomben im dortigen Café machten wir uns ein wenig später auf nach Pátzcuaro um dort einen von wenigen, jedoch heißbegehrten Übernachtungsmöglichkeiten zu ergattern. 

Wir waren klarer Weise nicht die einzigen Besucher über das festliche Wochenende - hunderte, naja wohl eher tausende Besucher aus aller Welt hatten die gleiche Idee wie wir und somit waren wir heilfroh, als unsere zum Schlafplatz suchen ausgeschwärmten Jungs endlich mit der frohen Botschaft zurückkamen, dass wir sogar einen Platz einem billigen aber schönen, nur 1 Minute vom Zentrum ernfernten Hotel bekommen haben. Zusammen mit einem dort aufgegabelten mexikanischen Studenten aus DF (districto federál sprich Mexiko Stadt) namens Julio teilten wir uns 2 Zimmer wovon eines verdächtig nach übel geendeter Partynacht roch.
Am nächsten Tag machten wir uns dann mittags zusammen mit unserem neuen Begleiter auf nach Janitzio, DER "Partyinsel" am 01.11. um mit den unzähligen anderen Touristen abends das Lichter- und Blumenmeer zu bestaunen. Die winzige aber hoffungslos übervölkerte Insel glich einem einzigen riesigen Markstand. Jedes noch so kleine Eckhäuschen hatte, wenn der Besitzer schon nicht handwerklich begabt war zumindest ein Klo für 3 Pesos zu bieten. Auf der Spitze der Insel trafen wir uns dann mit der unabhängig von uns, aber mit der gleichen Idee angereisten Verena, welche zusammen mit Markus ein Semester unter mir in Tübingen/Guadalajara studiert. Gegen Mitternacht trudelten nach und nach die Familienangehörigen der Friedhofsbewohner mit Blumen- und Geschenkgestellen an den Ruhestätten ein und hielten in der inzwischen eingebrochenen, unerwartet eisigen Kälte Wache, während der restliche Platz rund um die Gräber mit Touristenfüßen ausgefüllt war. Wir betraten nur für wenige Schritte die Grabstätten, kehrten dann aber mit dem unangenehmen Gefühl der zerstörten Privatssphäre der "Trauernden" zurück in vor die Mauern und schauten uns das Gewusel lieber von den Felsen oberhalb des Friedhofes an.
Zitternd vor Kälte kuschelten wir uns dann gegen 4 Uhr in unsere Schlafsäcke.
Montag Mittag besuchten Chris, Franzi, Markus und ich zusammen mit Julio und seinem Auto 2 kleine Dörfchen mit ihren Friedhöfen entlang des Sees, auf welchen am 2. Tag des Festes Familienfeiern, die einem fröhlichen Picknick samt Kind und Hund glichen, abgehalten wurden, 

sowie eine kleine Majastätte mit 2 kleinen pyramidenähnlichen Gebäuden, welche wohl als Gräber dreier Könige dienten.

Kulturell befriedrigt verabschiedeten wir uns dann abends von unserem neuen Freund und stiegen in den 11h Bus nach Monterrey. Gesamtwertung: 4 Kultursterne 3 Partysterne 4 Gesellschaftssterne!

Kulturell befriedrigt verabschiedeten wir uns dann abends von unserem neuen Freund und stiegen in den 11h Bus nach Monterrey. Gesamtwertung: 4 Kultursterne 3 Partysterne 4 Gesellschaftssterne!
Muchos Saludos de Monterrey
Eure quicklebendige Schnuddelbiene
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