nach langer Pause schreib ich mal wieder, da ich doch wieder ein wenig erlebt habe. Inzwischen neigt sich meine Unizeit hier schon dem Ende. In 3 Wochen beende ich meine klinischen Praktika und die Endprüfungen beginnen. In den letzten 2 Wochen war ich auf der Augenheilkundestation unterwegs und durfte mir die die hohe Kunst des Augenhintergrundspiegelns aneignen, welches auch nach 6 Tagen endlich soweit gut geklappt hat, dass ich zumindest die wichtigsten Strukturen im Inneren des Auges sehen konnte. Für die nicht-medizinischen Leser: Augenhintergrundspiegeln ist, wenn der Arzt mit einer Lupe mit Licht dir ins Auge blendet, um sich dann kurz darauf mit jener auf Mittagessenriechentfernung deinem Gesicht/Auge zu nähern, damit er deinen Augapfel von Innen mit allen Gefäßen und Nerven betrachten kann. Teilweise wird das Ganze auch mit weitgetropften Pupillen praktiziert.

Inzwischen bin ich auf der Urologie gelandet, wo ich am Donnerstag eine halb versteinerte Niere im OP anfassen durfte, Freitag eine benotete Patientengeschichte erfragen und notieren musste sowie als Schmankerl bei der Blasenspiegelung auch immer selbst reinschauen konnte und heute mir jede Menge Prostatavergrößerungsleiden anhören durfte. Alles in allem recht interessant!
Nun aber zu meinen letzten Reisen: Am Wochenende vor 2 Wochen fuhren wir zu 10. (4 Deutsche, 4 Französinnen 1 Franzose und 1 Mexikaner) mit 2 gemieteten Autos nach Cuatro Ciénegas, ein Ort in der Steineinöde 4-5 Stunden westlich von Monterrey. Für Samstag Nacht um 12 Uhr hatten wir 2 Autos für 5 Personen reserviert gehabt. Als wir dann an der Autovermietung ankamen teilte uns die Dame am Tresen mit einer Unschuldsmiene mit, dass die Autos leider nicht zurückgebracht wurden, und sie uns aber einen Bus für 7 Personen anbieten kann... für den gleichen Preis wie 2 kleine Autos, versteht sich. Nach heftigem prostestieren unserer Seits hat sie dann die Nachbaragentur eine Türe weiter um Aushilfe gebeten, welche uns dann für einen recht hohen Preis 2 Autos aboten. Nach wieder noch etwas genervterem protestieren lenkten sie dann ein und uns dann doch die 2 Autos für einen geringen Aufpreis vermieteten. -FRUST Nr 1- Da uns die ganze Autoaktion 3 Stunden gekostet hat kamen wir nicht vor 3 Uhr in den 24h-Supermarkt, wo den Jungs dann mahnend mitgeteilt wurde, dass nach 3 Uhr kein Bier mehr verkauft werden darf. -FRUST Nr 2- Halb so wild, dachten sie sich, wir holen dann einfach vor Ort unser Feierabendgetränk. Soweit so gut. Nach 5 Stunden Autofahrt, und ein paar wenigen Verfahrungen später kamen wir morgens müde in Cuatro Ciénegas an, welches für seine 30° warmen Seen mit weißem Sandstrand und tollen Campingmöglichkeiten bekannt ist.
Unsere Schritte führten uns als ersten in das Touristenbüro im Ort, wo uns eine freundlich Dame bedauernd mitteilen musste, dass die Strände seit 5 Jahren wegen exzsessiven Springbreak-feiern der Mexikaner und der daraus resultierender Umweltverschmutzung geschlossen sind. -FRUST Nr 3- Nach kurzem Frühstück fuhren wir dann zu einem etwas größerem azurblauen Teich, für welchen wir in Kombination mit dem Campingplatz 5 min mit dem Auto entfernt 80 pesos zahlten.

Zurück in der Stadt machten sich unsere Männer auf Biersuche, wobei sie mit Schrecken feststellen mussten, dass im ganzen Bundesstaat an diesem Wochenende kein Bier/Alkohol verkauft werden durfte, da am Sonntag Wahlen waren. -Frust Nr 4- Als wir dann unsere Übernachtungsörtlichkeit auskundschaften wollten, teilte uns der Wächter am Eingang mit, dass man hier eigentlich nicht campen darf, er uns aber für 100 peso pP Eintritt gewährt, mit der Einschränkung, dass wir das Gelände zwischen 20 und 8 Uhr nicht verlassen können. Da alle sonstigen im aktuellsten Reiseführer von 2009 Campingmöglichkeiten geschlossen waren, blieb uns nichts anderes übrig als zähneknirschend die halsabschneiderischen Pesos zu bezahlen. -Frust Nr 5- Zusätzlich nieselte es den ganzen Tag und ein kalter, unwirtlicher Wind zerrte an unseren leicht feuchten Klamotten. - Frust Nr 6- Inwischen war ich schon soweit, dass ich über das ganze nur noch Lachen konnte, da man selten so viel Pech auf einmal erlebt. Am späten Nachmittag ein Lichtblick dann: In einem Restaurant beschwörte unser Mexikaner den Kellner solange, dass dieser uns mit mit gesenkter Stimmer und unauffälligem Beobachten seiner Umgebung ihm mitteilte, dass wir bei seinem Bekannten in einem Hinterhof Bier kaufen könnten. Strahlend machten sich unsere Männer dann auf zu "Mission: Bier" während wir Mädels im Restaurant verweilten. Kaum dass wir das Bier im Kofferraum hatten und wir das Restaurant verließen riss die Wolkendecke auf und ein paar Sonnenstrahlen begonnen unsere kalten Glieder zu wärmen. Von diesem Zeitpunkt an ging es mit unserem Urlaub aufwärts. Im Campingplatz, welcher an einem ebenfalls azurblauen geschlängelten Fluss lag trafen wir noch 20 weitere Mexikaner und Internationals aus unserer Uni und am Abend gab es dann eine riesen Feier mit Lagerfeuer und Musik.

Der nächste Tag begann mit einem kleinen Bad im kühlen Fluss und einem Spaziergang im Gelände, wobei wir unseren Spaß einem fast ausgetrockneten Salzsee hatten, welcher nur noch aus mehr oder weniger festem Matsch bestand.
Am frühen Mittag machten wir uns auf zu unserem letzten Reiseziel, den wunderschön weich-weißen Sanddünen mitten in der Stein und Kakteeneinöde um dann gegen 8 Uhr abends die Rückreise anzutreten.

Trotz dem vermurxten Beginn, oder vielleicht gerade wegen jenem wird mir dieser Ausflug auf jedem Fall im Gedächtnis bleiben! :)
Auf bald
Eure Schnuddelbiene
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