Mittwoch, 30. September 2009

Veracruz - Veracruz

Buenas noches mis amigos,


Heute Morgen um Punkt 12 Uhr bin ich wieder wohlbehütet und vollgepackt mit neuen tollen Erlebnissen in meinem kleinen Reich zuhause angekommen.

Tag 1 - Familie und Freunde
Mein kleiner großer Wochenendausflug nach Veracruz fing freitags früh morgens um 4 Uhr mit dem Abholservice in Form von unseren 2 Mexikanerinnen Natalia und Sol vor meinem Haus an. Zusammen mit Anne, einer Potsdamer Austauschstudentin fuhren wir mit dem Taxi kurze Zeit später voller Vorfreude Richtung Flughafen. Dort angekommen gab es für uns 2 deutsche Mexiko- Reiseanfänger einen kleinen Dämpfer in Form von 150 Peso, welche wir leicht säuerlich zahlen mussten, da wir nach deutscher Manier nur die Flugreisebestätigung ausgedruckt hatten und nicht noch ein EXTRA E-Ticket. Egal – Es blieb uns trotzdem noch genug Reisefreude übrig um das Regenwetter in Veracruz, welches uns ¾ des Tages hartnäckig aus Monterrey noch verfolgte ungetrübt zu überstehen. Am Flughafen wurden wir von Natalias und Sols Eltern und Verwandten abgeholt. Anne und ich fuhren mit Natalias Familie erst einmal deftig mexikanisch im Plastikstuhlstil Frühstücken. Gestärkt von leckeren Picadas (spezielle Maistortillas bestrichen mit in meinem Fall Tomatensauce oder Mole und Bröckelkäse darüber), welche typisch für Veracruz sind, machten Anne und ich das Zentrum und das Aquarium unsicher,

um danach dann 2h in einem Café – jaaaa endlich mal ein richtiges (leider im amerikanischen Stil) gefunden – auf Natalia und ihrem Taxi Mama zu warten. Mit ihr fuhren wir zu ein paar Freundinnen von ihr, wo wir 1h „chillten“ und kurz darauf bei ihrer Großmutter und 10 anderen Familienmitgliedern in einem kleinen Reihenhäuschen das traditionelle „Pollo con mole“ sprich Hühnchen mit Schokoladensauce zu essen.
Gegen Abend tranken wir eine Latte im „Gran Café de la Parroquia“ welche die spezielle Zugabe hat, dass man als Gast nur den Espresso serviert bekommt und so lange mit dem Löffel gegen das Glas kläppern muss, bis der „Lechero“ mit der Milchkanne voller heißer Frischmilch kommt und diese aus einem halben Meter Höhe eingießt. Nach kurzem Aufhübschen erforschten wir dann zusammen mit der australischen Louise, die 5. im Bund der Mädels welche mit dem Flieger nachkam, das Nachtleben. Um kurz vor Morgengrauen bekam mein Körper dann endlich seinen wohlverdienten Schlaf in Natalias Gästebett.


Tag 2 - Museumstag
Frühstück mit Picadas á la Mama, Besichtigung eines von mehreren Forts (für mehr als alle andere Interessierten – Fort de Santiago) in der Innenstadt mit Fundstücken aus dem Meer, sowie anschließender geschichtlicher Fortbildung rund um Veracruz im Marine-Museum. Als Erholung gab es dann leckere Cochinitas (Enchiladas mit Schweinefleisch in leckerer Fleischsauce) am Straßenstand, welche wiederum eine Spezialität Veracruz sind. Zusammen mit Natalias Freund ging es dann weiter zum größten Fort in der Stadt, wo wir dann mosige Mauern, muffige Kerker mit Stalaktiten und stinkende gelbliche Wasserlöcher begutachteten.


Kurz von Sonnenuntergang fanden wir uns endlich noch für kurze Zeit am Strand wieder und kämpften uns den Weg durch die unfreundlich steile Brise an der Küste bis an Wasser heran um dann klebrig sandig wenig später mit Sols Eltern fein Fischessen zu gehen. Einige Krebszangen und Crevetten mit exquisiter Salsa auf (Heinz-)Tomatenbasis als Amuse-gueules, einer schaumigen Langustencrèmesuppe als Entrée, zartem Schwertfischsteak auf Reis garniert mit fein gedünstetem Gemüse als Hauptgang sowie knusprig frittierten Teigtaschen mit einer süßen Milchreisfüllung umhüllt von einer Schicht aus gebranntem Zucker als Postre später rollten wir uns noch in einer weiteren Bar auf die Tanzfläche und verdrehten trotz gefühlten 25. Schwangerschaftswochenbauch den Mexikanern die Köpfe. An jenem Abend bettete mein Kopf sich auf die Kissen in Sols Gästezimmer da Sonntag Natalias Familientag war und wir ohne sie den Tag verbrachten.

Tag 3 – Das Schwere Leben der Oberschicht
Nach einem leckeren Früchtefrühstück mit frischgepresstem Orangensaft zubereitet von Sols Mutter ging es vollbepackt mit Essen und Getränken zusammen mit ihren Vater (ehemaliger Chefarzt der Kinderklinik) auf das Motorboot eines seiner Freunde, mit welchem wir hinaus zu einer Art Sandbank fuhren, auf welcher das Wasser uns nicht ganz bis zum Hals reichte. Dort verbrachten wir den Tag mit anstrengenden Tätigkeiten wie Rückeneincremen ohne dabei von der Bootschnauze zu rutschen, im Liegen trinken ohne sich dabei zu verschlucken sowie im Wasser laufen ohne auf die 5 Seeigel in der Nähe des Bootes zu stehen. Am Ende dieses ermüdenden Programmpunktes ließen wir uns noch zurück am Hafen von einem Touribus noch die Altstadt erklären und schleppten uns dann nach kurzem Abstecher um Supermarkt zurück zu Sols bzw. ich mich zu Natalias Haus.

Tag 4 und 5 – Einmal quer durch Mexiko
Morgens früh um 10 kam dann Natalias Vater – Anthropologe und Professor an der Uni in Veracruz – mit seinem alten Fordtruck, welchen er ihr für 3 Monate überlässt und wir machten uns zu dritt auf die 14 stündige Rückreise nach Monterrey, mit Übernachtungszwischenstopp in San Luis Potosin, wo ein alter Studienkollege mit seiner Frau (beide ebenfalls Hochschulprofessoren der jüngeren Generation) uns in seinem wunderschönen, westlich modernen Haus aufnahm. Nach einem original huastecischen Abendessen mit Enchiladas in einem urigen Restaurant setzten wir uns noch in der Küche zusammen und lauschten den heißen Diskussionen und spannenden Erzählungen der Anthropologen und Biologen unter sich. Nach kurzen 6h Schlaf später machten wir uns auf unsere letzte Etappe, vorbei an unzähligen Kakteenwäldern, bis ich 5h später wieder im Regen vor meiner Haustür stand.

Lange Rede kurzer Sinn – Mein Wochenende war spitze!!!

Viele Grüße von eurer jetzt schon etwas erschöpften Schnuddelbiene

Mittwoch, 23. September 2009

Schweinegrippe

Buenas tardes,
nach einer kleinen Schreibpause melde ich mich wieder kurz. Seit gestern dürfen wir Studenten nicht mehr in der Pädiatrie im Krankenhaus praktizieren. Die Zahl der an Schweinegrippe erkrankten Patienten ist zu hoch und als Vorsichtsmaßnahme haben sie uns für 10 Tage suspendiert. Jetzt haben wir nur noch Vorlesungen in den Krankenhäusern... als ob man sich da nicht anstecken könnte, wenn man quer durch die Klinik laufen muss, um zum Seminarraum zu gelangen... Das kommt mir jetzt ziemlich ungelegen, da ich gerade wieder in den Gebärsaal gewechselt habe (diemal aber auf der Seite der Neonatologen) und die kleinen Würmchen erstversorgen darf. Erstversorgen beinhaltet Säubern und Fruchtwasser aus dem Mund absaugen (gegebenenfalls beatmen oder (hoffentlich nicht) reanimieren), Nabelschnur abschneiden, untersuchen ob alles dran ist wo es hingehört und wieviel dran ist, das Kleine der Mutter zeigen und danach dann rüber auf die Neugeborenenstation bringen.
Gestern hatten wir sogar noch das Glück, dass wir an einem leider im Bauch verstorbenem Kind intubieren (für meine Nichtmediziner - Beatmungsschlauch legen) üben durften.
Ach ja - fast schon vergessen - gestern hatten Markus und ich unsere erste Präsentation auf Spanisch. In HNO hält der Prof nicht die Vorlesung, sondern legt sich geschickt auf die faule Haut und lässt die Studenten das Thema vorbereiten und vortragen. Gestern also waren wir dann an der Reihe, da wir uns nicht mit unserem Ausländerbonus rausreden konnten. Aber nach 20 Minuten reden bei mir und 5 Minuten bei Markus (Frauen sind hier bewiesenermaßen mitteilungsfreudiger als das andere Geschlecht) konnten wir uns stolz wieder zurück auf unsere Plätze begeben.
So meine Lieben, ich melde mich das nächste Mal nach dem Wochenende, welches ich mit einer mexikanischen Freundin und noch 3 anderen Mädls in Veracruz (ihrer Heimatstadt) verbringen werde.
Un besito

Dienstag, 15. September 2009

Sonne, Strand und Meer

Holaaaa Freunde der Schnuddelbienelesekultur
ich hab dieses Wochenende endlich mal die Seele ein wenig baumeln lassen und mich von meinem doch auf die Dauer anstrengenden Lebenswandel erholt. Mit dem Konstanzer Pärchen Franzi und Chris, Markus und einem Mexikaner, welcher auf Innlandaustausch hier in Monterrey studiert ging es nach meiner Nachtschicht in der Pädiatrie um 12 Uhr nachts schnurstraks zum Busbahnhof wo wir uns für umgerechnet 15 Euro ein Ticket an den nächstgelegenen Strand -Tampico- gekauft hatten.
Kurz zu meiner Nachtschicht: Gegen 17 Uhr bin ich mit Rosita und ihrer Mitbewohnerin im Krankenhaus eingetrudelt und haben auch gleich darauf die Notfallsprechstunde aufs Auge gedrückt bekommen - alleine... ganz alleine... Aber die beiden haben ohne Probleme die Arbeit übernommen und die Patienten abgearbeitet wie jeder andere Arzt auch. Nur für weitere diagnostische Verfahren wie Röntgenbilder oder ähnliches anfordern mussten sie den Resident fragen. Ansonsten wurde die Schweinegrippe als auch die Beule am Schädel souverän gemeistert. Ich war beeindruckt. Ich durfte natürlich auch meine Patienten beglücken, doch habe sie meistens nur untersucht und für die Gespräche an die anderen beiden weitergeleitet.
Zurück zu Tampico. Nach einer 7 stündigen Übernachtfahrt kamen wir am Golf von Mexiko an. Wir hatten uns für Samstag zu 5. ein Zimmer in einem Hotel gemietet, welches nicht viel größer war als die 2 Doppelbetten und das dazugestellte Sofa. Nach einem kurzen Nickerchen machten wir uns Mittags auf zum Strand. Er war zwar nicht der schönste, aber er erfüllte seinen Entspannungs- und Ferienfeelingzweck vollkommen. Das Meer war so warm wie die Luft draußen und trotz gutem Einkleisterns unserer europäischen Haut schmückte unseren Körper am Ende des Tages einen Negativabdruck unserer Bademode in den österreichischen Nationalfarben. Abends verwöhnten wir unsere Solarenergieheizkörper in einem 3 Sterne Restaurant und fanden nach etwas suchen danach eine kleine Bar mit großer Jukebox, in welcher wir den Abend ausklingen ließen.

Am nächsten Tag ging es nach einem kleinen Stadtbummel nochmals an den Strand wo wir inzwischen schon geübt lästige Strandverkäufer ignorierend die meiste Zeit im Wasser verbrachten, bis uns die Dunkelheit in ein Fischrestaurant trieb, welches uns vom Taxifahrer empfohlen wurde. Erstaunlicherweise war dieses weiße-Plastikstuhl-beschienen-mit-Neonröhren-Fischrestaurant viel schmackhafter als unser 3 Sternemenü mit persönlichem übereifrigen Kellner im Anzug und Dackelblick. Direkt danach ging es dann wieder zurück zum Busbahnhof, über Nacht wieder zurück nach Monterrey und dort nach kurzem Zwischenstopp zu Hause müde aber doch erholt direkt zum Unterricht.

Sonnige besos

Montag, 7. September 2009

Unser neuer Mitbewohner "Julio"

Holaaa

ich wollte euch nur kurz unseren neuen Mitbewohner "Julio" vorstellen. Er ist recht klein wie die meisten Mexikaner und hat gebräunte Haut, zumindest am Oberkörper. Die Beine sind recht käsig - "lange-Hosen-im-Sommer-Träger" - sag ich da nur... Leider spricht er auch nicht sehr viel mehr, wie unser anderer Mexikaner in der WG. Aber ansonsten ist er sehr sympathisch und gesellig. Er hat das kleinste Zimmer von uns allen, welches aber immerhin Dusche und Klo beinhaltet, bekommen und ist ansonsten auch recht bescheiden. Jeden morgen ist er auch schon wach, wenn ich seine Dusche verwende und zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Einfach ein super Mitbewohner, das weiß ich jetzt schon!
Hier ein kleines Foto von ihm...
Saludos auch von "Julio"

Freitag, 4. September 2009

Mein letztes Wochenende

Holaaaa,
hab mich ne Weile nicht gemeldet, da ich fleißig am Lernen bin. Heute hatte ich die Endprüfung in Urologie, Montag kommt Pädiatrie und Dienstag Gyn dran. Von den letzteren hab ich nur Zwischenprüfungen. Nichts desto Trotz hab ich natürlich das freie Wochenende genutzt und mich ein wenig ins soziale Leben hier gestürzt. Donnerstag Abend hatten wir ein Nachtreffen von allen "Überlebenden" aus Xilitla um Fotos und noch nicht erzählte Geschichten auszutauschen. Von dort machte sich um kurz nach Mitternacht ein kleiner Trupp auf ins Barria Antigua um bis früh morgens in einer Bar mit anderen Internationals (sowohl UDEM als auch TEC-Studenten) unterm freien Himmel Monterreys zu feiern.
Freitag nachmittag traf ich mich mit ein paar Mädels, um zu einem kleinen Touriflecken in der Nähe Monterreys zu fahren. Jedoch macht dieser Wasserfall schon um 18 Uhr zu, also beschlossen wir stattdessen eine kleine Innenstadttour zu machen. Mit einem Eis bewaffnet entdeckten wir an einer Ecke einen urigen Stadtrundfahrtbus, welcher uns auf seiner Tour mitnahm. Nach dieser kleinen bequemen Einlage machten wir unserem Geschlecht alle Ehre und durchstöberten die Geschäfte der Fußgängerzone bis zur Dämmerung. Danach aßen wir bei Chris und Franzi mit noch ein paar anderen zu Abend und stürzten uns danach wieder ins Nachtleben. Dieses Mal führte uns das Taxi ins RUMBA, einem großen Salsaclub mit Bühnenshoweinlagen alle halbe Stunde und viel Livemusik. Bis zum frühen Morgengrauen tanzten wir den Fußboden sauber, natürlich mit Salsa...
Frisch und ausgeruht ging es am Samstag abend mit Rosita, Juaquo, Fito (unseren Komilitonen)und Markus an einen Anlagensee um auf einem Katamaran den Geburtstag eines weiteren Mediziners zu feiern. Da wir uns jedoch theoretisch in der Lernphase befinden und alle um uns rum brav lernen kam ich heute schon kurz nach Mitternacht zu meinem Schönheitsschlaf.

Damit nicht genug! Sonntag Abend war Kinoabend. Unsere halbe WG kam in den Genuß von Firstclass-Ledersitzen mit 2 Getränkehaltern, Fußstützen und bis fast in die Horizontale verstellbaren Lehnen!!! Da könnt ihr ruhig neidisch werden... Sowas gibt es in Deutschland nur im Wohnzimmer! Wer mich jetzt bewundert, weil ich mich nach einem Monat schon ins Kino traue - die meisten Filme hier sind in Originalsprache! In unserm Fall (Desafío - "Die Herausforderung")war es Englisch, Deutsch, Polnisch (?).
Für Erheiterung nach dem ernsten Film sorgte unser Taxifahrer, welcher, da es heftig regnete, unsere 2. Hälfte der 6er Gruppe nicht im Regen stehen lassen wollte und uns kurzer Hand einfach ALLE ins Taxi packte. Wer bisher seinen Mitbewohner noch nicht gut kannte, holte dies in den 15 Minuten Fahrt nach...
So, nach so viel Abwechslung zum Uni-/Lernalltag, muss mich ich jetzt wieder auf die nächsten 2 Prüfungen vorbereiten!

Besos

Eure Salsabiene